Reisebericht 2016

30.06.2016

Anreise München - Madrid - Salamanca

Unser Flug mit Iberia nach Madrid ist heute schon um 7.30 Uhr, der vorgebuchte Avanzabus (26,00 €, 2,5 Std.) nach Salamanca geht um 13.00 Uhr. Wir fahren mit dem Flughafenbus zum Terminal 1, wäre nicht nötig gewesen, denn der Bus hält auch im Terminal 4. Egal wir haben ja Zeit.

 

Um die Etappen für uns sinnvoll für die einzuteilen, werden wir erst ab Zamora wandern, aber nach Salamanca wollte ich unbedingt noch einmal.

 

Wir gehen gemütlich vom Busbahnhof ins Zentrum, trinken noch etwas bevor wir uns in der Herberge anmelden, die hier komischerweise erst um 17.00 Uhr öffnet. Der spanische Hospitalero ist gerade dabei eine Frau aus Kanada einzuweisen. Sie ist die nächsten 14 Tage die Herbergsbetreuerin und soll die strengen Vorschriften umsetzen, ich glaub sie sieht das ganze etwas lockerer. Die Kanadierin begleitet uns auch auf der Suche nach dem Bischofspalast. Dort gibt es die aktuellen Credenciales zu kaufen. Ich wollte gleich hier ein zweites besorgen, weil der Platz für die Stempel bis nach Santiago reicht in meinem auf keinen Fall mehr aus. Wir werden nicht fündig, fragen in der Oficina de Turismo nach, aber Silvia und ich brechen die Suche ab und machen lieber einen gemütlichen Stadtrundgang. Bevor in der Herberge strikt um 22.00 Uhr die Lichter ausgehen, sitzen wir noch kurz nebenan im Garten Calixto und Melibea.

01.07.2016

Anreise Zamora

Wir müssen die Herberge bis 8.00 Uhr verlassen. Erst suchen wir uns eine Bar in der Calle Mayor zum Frühstücken. Dann heben wir noch 2 Geocaches. Mein GPS-Gerät habe ich nicht mit dabei, habe aber ein paar spanische Caches auf der Handy App c:geo abgespeichert. Ab 10.00 Uhr kann man die Universität besichtigen, im Anschluss daran sehen wir uns in der Escuelas Menores den Cielo (Himmel) de Salamanca an. Als Mittagssnack gibt es Empanadas und schon geht es weiter über den Ebiscopal Fonseca zum Busbahnhof. Fast stündlich gehen hier die Busse nach Zamora, wir nehmen den um 14.00 Uhr (Fahrt 1 Stunde).

 

Der Busbahnhof ist weit außerhalb des historischen Zentrums. Wir suchen uns die Herberge neben der Kirche San Cipriano. Es sind 15 Pilger da, überwiegend Radfahrer, ein Landshuter beendet hier den Camino Levante. Hier wird nur eine Spende verlangt, alles ist modern eingerichtet, es gibt auch Wifi. Wir starten einen kleinen Rundgang in der Stadt. Von den Wassermühlen im Fluss Duero, zur Kathedrale, daneben liegt gleich das Castillo, zum Plaza Mayor wo vor der Kirche ein Denkmal der Kapuzengestalten der Karwoche steht. Wir kaufen in einem Dia ein und machen Brotzeit im Aufenthaltsraum der Herberge. Jetzt treffen wir auch nochmal den spanischen Hospitalero aus Salamanca, er pilgert nach Astorga. Auf der Terrasse sitzen noch alle zusammen bevor um 22.00 Uhr Bettruhe angesagt ist.

02.07.2016

Zamora - Montamarta (19,47 km)

So heute ist der 1. Wandertag! Wir sind um 8.15 Uhr fast die letzten die los starten. Es hat 17° C. Nachdem wir die Stadt und das kleine Industriegebiet hinter uns gelassen haben, geht es schnurgerade neben Getreidefelder entlang. Wir müssen die Bahntrasse überqueren, die Brücke brauchen nicht, denn es liegen ja noch keine Schienen. Aufgrund der Wirtschaftslage wird es bestimmt auch noch dauern bis hier ein Zug fährt. Bei 30° C und Wind machen wir im Schatten noch Pause.

 

Wir wollen heute Abend das EM-Fußballspiel Deutschland – Italien ansehen und deswegen suchen wir uns in Montamarta die private Herberge bzw. Casa Rural „El Tio Bartolo“, damit wir heute Abend länger weggehen können. Die Besitzerin betreibt auch den Supermarkt und eine Bar. Insgesamt gibt es 3 Bars in diesem Kaff und überall sitzen alte Männer rum und spielen Karten. Wir treffen auf der Straße den spanischen Pilger Pepito er sagt die städtische Herberge ist auch sehr schön. Wir gehen ins Restaurant El Zangaron und essen zuerst ein überteuertes Menü und dann gucken wir Fußball.

03.07.2016

Montamarta - Granja de Moruela (22,99 km)

In der Herberge stehen ein paar Lebensmittel für ein kleines Frühstück bereit und um 7.15 Uhr marschieren wir los. Am Vortag haben wir gesehen, dass der Ausläufer des Stausees Ricobayo Hochwasser hat und der Feldweg nicht benutzt werden kann und so gehen wir gleich auf der Straße zur Kapelle am Berg hoch. Hier gibt’s auch noch einen Cache für uns. Meist geht es auf Feldwegen dahin, es muss immer wieder die Nationalstrasse oder die A66 überquert werden, kein Problem es ist Sonntag und nix los. Man hat eine schöne Aussicht über den Stausee und ein Schotterweg führt uns zur Burgruine Castrotorafe, wo wir einen Stopp machen. Nach einer Stunde erreichen wir Riego del Camino, hier gönnen wir uns zwei Cafe con Leche und ein Bocadillo mit Schinken. Diese altmodische Bar wird von einem schwerhörigen Ehepaar betrieben, hier hat sich die letzten 40 Jahre nicht viel verändert, aber es gibt schon einen Farbfernseher.

 

Die N-630 zur einen Seite und Felder zur anderen Seite marschieren wir nach Granja. Wieder so ein Dorf das zur Siesta wie eine Geisterstadt wirkt. Die Herberge ist schnell gefunden bezahlen muss man in der Bar Teleclub. Der Schlafraum im Erdgeschoß in dem wir landen ist ziemlich voll. Blöd, ich schlafe nicht gerne auf dem oberen Stockbett, hilft aber nicht. Hier treffen wir wieder auf die Peregrinos die wir aus Zamora schon kennen z.B. die zwei Pepes (Pepe und Pepito). Dann kommen noch mit einem Kleinbus eine Gruppe Portugiesen, die hier ihren Weg beginnen. Das erschreckt die Spanier, denn im nächsten Ort gibt es nur 14 Schlafplätze, sie wollen um 4.45 Uhr aufstehen um ein Bett sicher zu haben. Ich sehe das locker, wenn die Herberge voll ist gehen wir in eine Pension z.B. ins El Roble am Stadtplatz, dass soll recht gut sein.

 

Der Besitzer der Bar bietet am Nachmittag eine Fahrt zu den Klosterruinen von Moreruela an. Da wir bestimmt noch genug Kirchen und Klöster sehen sparen wir uns eine Besichtigung. Stattdessen gehen wir einkaufen, denn die Spanier haben organisiert das der Laden im Ort kurz für die Pilger öffnet.

04.07.2016

Granja de Moruela - Tábara (27,10 km)

Ich habe schlecht geschlafen. Die Pepes sind aufgestanden und alle anderen quasi auch. Wir sind um 6.00 Uhr los. Eigentlich zu dunkel, um 6.30 Uhr ist erst Sonnenaufgang. Gleich um die Ecke bei der Herberge ist der Wegweiser nach Astorga bzw. Ourense, hier teilt sich der Weg. Wir gehen nach Ourense, also den Camino Sanabres. Zuerst passieren wir viele Stallungen von Ziegen und Schafen, weiter immer auf einem Kiesweg, links und rechts Zistrosenbüsche. Man sieht den Stausee schon eine zeitlang bis es steil runter geht zur Straße und über eine Brücke über den Rio Esla. Sehr viele Pfeile deuten uns den Abzweig zu einem Trampelpfad am Ufer entlang und steil hoch. Oben machen wir eine Pause mit Ausblick über den See. Die Portugiesen überholen uns. Zuerst haben wir Sie immer in Blickweite, als wir die Bar in Faramontanos ansteuern sitzen sie schon drin. Die Männer quatschen uns auf portugiesisch zu, es wird fotografiert. Es ist hart das ganze zu verstehen, irgendwas mit Facebook, das ist scheinbar auch bei Pilger 50+ in.

 

Wir starten zum Endspurt. Vor der Bahntrasse gehen wir noch kurz zu einer Weide wo gerade Schafe geschert werden, wir winken und die Arbeiter posieren mit den Schafen. Zur Herberge muss man durch ganz Tabara durch und in eine Art Gewerbezone. Trotzdem ist es eine nette Unterkunft auf Spendenbasis. Der Hospitalero ist der Schriftsteller Jose Almeida. Er schenkt uns einen Pilgeranhänger aus Holz und lädt uns zum gemeinsamen Abendessen ein.

 

Wir haben genügend Zeit für den üblichen Pilgernachmittag: Duschen, Wäsche waschen und aufhängen, Fußpflege, Stadtrundgang, Proviant einkaufen, Bar/Cafe-Besuch.

 

Um 20.00 Uhr essen alle Pilger gemeinsam, außerdem sind noch 3 Damen vom Ort da, die sich demnächst auch in Richtung Santiago aufmachen. Es gibt Suppe, ein Reisgericht, Mokka-Joghurt. Dann werden noch Schnäpse aufgetischt, ich probiere „Essenzia de Camino“.

 

Wir sehen noch einen kurzen Film über die historische Bedeutung des Ortes Tabara und bekommen ein kleines Kärtchen mit einem Glückskeksspruch. Die Pepes (Pilgergemeinschaft Benidorm) haben auch noch etwas vorbereitet: Jeder erhält eine kleine Plastikhand mit dem Pfeil drauf, sie war vorher im Gefrierfach und ist orange. Die Hand müssen wir festhalten und es wird erklärt es ist ein Geschenk der Freundschaft – kein Souvenir das gekauft werden kann. Jetzt darf die Hand geöffnet werden und die kleine Hand hat sich gelb verfärbt. Gelb wie die Pfeile die uns den Weg weisen. Pepito stimmt seine Pilgerlieder an – ein wirklich stimmungsvoller Pilgerabend.

05.07.2016

Tábara - St. Marta de Tera (23,34 km)

Ich habe sehr gut geschlafen, trotz Blitz und Donner in der Nacht.Vermutlich weil ich fertig war von der vorherigen Nacht, oder eventuell hat der Schnaps geholfen.

 

Die ganze Gruppe steht um 6 Uhr gemeinsam auf und dann gibt es Frühstück. Wir sind wieder mal die Letzten, die um 7.00 Uhr losmarschieren und schräg auf den Camino von der Herberge aus zugehen, um nicht in den Ort zurückgehen zu müssen. Der Himmel ist bedeckt 18° C, um 11.00 Uhr kommt die Sonne raus, angenehm zum wandern.

 

Auf dem Feldweg nach Villanueva de las Peras werden wir von der Guardia Civil kontrolliert. In der Bar La Mona genehmigen wir uns einen Kaffee und ein Schinken/Käse Sandwich. Kurz nach dem Ort fallen mir die Bodegas auf, vor dem Ort Santa Croya sind auch noch ein paar Weinkeller in die Hänge gebaut. Es zieht sich ein wenig durch die Stadt bis wir endlich den Fluss Tera überqueren können.

 

Die Herberge in Santa Marta ist modern und barrierefrei, mit zwei Schlafräumen und einer geräumigen Küche mit Esstischen. Leider ist die Küche schon belegt, denn die Portugiesen haben zum Kochen angerichtet. Ich finde heraus, dass wir in der Bar Stop ein Plato Combinado (Minutenschnitzel, Spiegelei, Pommes) für 6 € haben können. Vorher ein kleiner Einkauf und natürlich eine Besichtigung der Pfarrkirche mit der ältesten erhaltenen Jakobusstatue am Portal. Hier muss man auch die Herberge bezahlen und die Dame die hier die Einrichtung betreut macht auch eine Führung durch die Kirche und das zugehörige Museum.

 

Besonders ist hier auch eine Säule, wo die Auferstehung dargestellt ist. 2 mal im Jahr fällt durch das Fenster im Hauptschiff das Licht wie ein Strahl genau auf dieses Motiv.

06.07.2016

St. Marta de Tera - Rionegro del Puente (28,51 km)

Gestern Nacht war schon wieder ein Unwetter mit Hagel. Ein klein wenig matschig ist es noch an den Flussauen bzw. am Kanal des Rio Tera entlang. Ich werde ziemlich stark von den Mücken zerstochen.

 

Eine kurze Pause in der Bar La Trucha in Olleros de Tera, dies ist auch eine private Herberge, es gibt Tortilla de Patata, Schinken und Schafskäse. Dann müssen wir über eine alte Teerstraße, vorbei an einer Einsiedelei mit Kirche bis es in einen Kiesweg übergeht, der führt uns zum Stausee Cernadilla, den wir auf dem Wehr überqueren. Es ist wieder ein sehr heißer Tag geworden und wir freuen uns schon auf eine Rast in der kleinen Herberge in Villarfarfon. Ein Südafrikaner richtet hier mit seiner Frau ein uraltes Bauernhaus her und kann momentan 6 Betten für Pilger anbieten.

 

Nach Rionegro geht es dann fast nur noch abwärts durch Wiesen. Hier ist die Herberge riesig, aber nur wir und der Italiener Simone bleiben übernacht. Es gibt im Ort nur eine Bäckerei die auch ein paar Lebensmittel verkauft. Wir gehen heute aber sowieso essen und entscheiden uns für das Lokal Me Gusta Comer Associacion Gastronomica, Simone kommt auch dazu. Wir haben wirklich ein ganz tolles Menü inklusive Kaffee und Schnaps und die ganze Flasche Wein vernichten wir auch.

07.07.2016

Rionegro del Puente - Asturianos (26,56 km)

 

In der Herbergsküche frühstücken wir ein paar Kekse und los geht es über eine Hochebene 9,3 km nach Mombey. In einem Weiler kurz vorher ertappen wir Hirsche die in einem Gemüsebeet klauen gehen. Ganz schön groß sind die Viecher. In Mombey gibts einen Geldautomat, ein Coviran Supermarkt und die Bar Central hat auch schon offen. Nach der Bar biegt man ab zur Kirche mit dem Raketenturm bevor man mal wieder Kontakt zu Autobahn und Bahntrassen bekommt.

 

Dann reiht sich ein kleines Dörfchen an das andere. In San Salvador de Palazuela hat der Kirchturm eine Außentreppe die wir bei 32° C erklimmen. Zum Glück ist der weitere Weg immer wieder von schattenspendenden Bäumen gesäumt bis wir um 14.30 Uhr in Asturianos die Sporthalle mit Bar und Herberge erreichen. Die Übernachtung kostet 4 €, eine große TK-Pizza bekommt man für 6 €. Die Bar schließt um 22.30 Uhr, kein Problem nach dem 2. Tor wissen wir das Deutschland gegen Frankreich aus der EM fliegt.

 

08.07.2016

Asturianos - Requejo (28,68 km)

 

Wir mussten gestern noch die Wäsche im Gang zum Trocknen aufhängen, weil es ab und zu einen Regenschauer gab und so ist sie heute morgen noch ein wenig zäh, dann holen wir uns auch noch nasse Füße als wir durch die feuchten Wiesenpfade müssen.

 

Viele Weiler, die wir passieren sind fast ausgestorben, aber auch schön, wie z.b. Triufé, wo früher ein Pilgerhospiz war. Hier ist jetzt ein Casa Rural. Der nächste größere Ort ist die kleine Touristenstadt Puebla de Sanabria mit ihrer Burg und Mittelalterflair. Nach der Pause sind wir unschlüssig wo rum es weitergeht, Pfeile fehlen und der Reiseführer beschreibt 3 Varianten. Zur Burg wollten wir eigentlich nicht hoch, aber egal, zuerst rauf dann andere Seite wieder runter einen alten Herrn gefragt und dann konnten wir die nächsten 10 km in Angriff nehmen.

 

Mal mehr , mal weniger nah an der Straße entlang, durch ein Kieswerk und zum Schluss ein Pfad wo uns der dichte Wald wenigstens Schatten spendet. Requejo wieder ein Kaff, wo Touris gerne regionale Wurstwaren kaufen. Nix für Vegetarier. Teile dieses Bergdorfs sind von Wasserkanälen durchzogen und sehr gepflegt, an der Hauptstraße ist es natürlich nicht so idyllisch. Die Stadtherberge ist ziemlich schlicht und kostet 5 €. Ein Spanier und seine 2 Teenie-Söhne übernachten ebenfalls hier. Nach dem 1 Meter Baguette von heute Mittag gibt’s für uns nur noch Barfood und 3 Bier.

 

09.07.2016

Requejo - Lubián (17,14 km)

 

Hier ist eine Umleitung wegen der AVE- Baustelle. Wir können nicht den alten Passweg benutzen, sondern müssen am Seitenstreifen der N-525 lang. Es ist ok, alle 10 Minuten kommt mal ein Auto. Den Autobahntunnel schon in Sichtweite zeigen die Pfeile endlich auf eine Schotterstraße.Wir folgen einem Bach ein wenig abwärts, bevor es dann hoch zum höchsten Punkt der Via de la Plata dem Padornelo Pass geht, klassisch mit einem Kreuz markiert.

 

Der Ort mit den typischen Steinhäuslein geht unter in diesem Straßengewirr von Autobahn und Schnellstraße. Der heimliche Ortskern ist eine Tankstelle mit Rasthof, hier machen auch noch andere Pilger halt, denn es gibt nichts anderes mehr zum Einkehren hier in Pardornelo. Noch ein Stück an der Straße bergab bevor wir nach Acibeiros abbiegen können und im ständigen auf und ab Naturwegen nach Lubian folgen.

 

Am Ortsanfang ist ein schöner Brunnen und gleich danach die Herberge. Heute sehen wir viele neue Gesichter und die Unterkunft wird ziemlich voll. Im großen Schlafraum im Obergeschoss herrscht eine Bullenhitze, aber draußen auch. Das Dorf hat Hanglage und wir kommen nochmal ins schwitzen auf dem Weg zum Einkaufsmarkt und ins Restaurant.

 

10.07.2016

Lubián - A Gudina (24,91 km)

Es gibt nur 1 Bad/WC hier und so mache ich mich gleich als ich aufwache fertig. Um 6.00 Uhr geht’s raus aus der Ortschaft. Es ist noch relativ düster, wir wissen aber das es zuerst in ein Tal runtergeht. Als wir an der Tuiza Kirche ankommen ist es schon heller und kurz danach beginnt ein etwas längerer Aufstieg. Durchs Buschwerk führt uns ein Trampelpfad teilweise recht steil unterhalb Windrädern und einem „Lauschposten“ vorbei.

 

Bald haben wir den A-Canda-Pass erreicht und betreten das grüne Galicien. Auf bequemen Feldwegen steuern wir den nächsten größeren Ort A Vilavella an, heute am Sonntag hat nur ein Hotel/Spa offen, hier gibt’s Kaffee und Tostadas. Durch eine grüne Landschaft mit Felsbrocken kommen wir noch durch zwei kleinere Orte bis eine Kiesstraße uns bis nach A Gudina bringt. Ein Shop hat offen, wir nutzen das, weil wir nicht wissen ob wir am Sonntag Nachmittag noch was bekommen.

 

Die eigentliche Herberge ist geschlossen wegen Desinfektion, man kann aber Waschbecken und Leinen dort nutzen. Die Notherberge schräg gegenüber ist ein altes Wohnheim der Guardia Civil. Hier bekommen wir auch zum ersten mal die Hygienebezüge fürs Bett die in Galizien Pflicht sind.

 

Im Ort ist Feria de Pulpo, es gibt Tintenfisch aus dem Kupferkessel zum Mittagessen gönne ich mir diese Galizischen Spezialität.

 

Mit den Dänen Kim und Karin ratschen wir dann noch in der Bar und schauen die erste Halbzeit vom EM-Finale Portugal – Frankreich.

11.07.2016

A Gudina - Campobecerros (20,10 km)

Übernacht wurde es sehr windig und die Temperatur fiel auf 10 ° C. Wir wurden ganz schön durchgepustet als wir auf dem ersten Abschnitt über kleine Teerstraßen von Weiler zu Weiler gehen. Man hat einen weiten Blick auf die grünen Täler und zwei große Stauseen. Dann zweigt die Straße in einen Kiesweg ab und führt uns über eine Anhöhe (1100 m). Der Ort ist schön gelegen im Tal, daneben aus dem Berg kommt der neue Bahntunnel raus, die Bauarbeiten sind voll im Gange. Zum Mittagessen gehen wir in die Bar Rosario, hier ist alles hausgemacht und man kommt sich so vor als ob man bei der Wirtin im privaten Esszimmer sitzt. Die Tochter hat an ihrem Wohnhaus einen Anbau der als Herberge dient, alles relativ neu und sauber, eine schöne Dachterrasse, aber kein Aufenthaltsraum bzw. Küche.

 

Campobecerros hat für 120 Einwohner zumindest 2 Bars und hier finden sich dann früher oder später wieder alle Pilger ein. Am Nachmittag wurde aber erst noch rum organisiert, dem Dänen Kim brach das Gestell seines Rucksacks, bei 27 kg kein Wunder. Bei einem Spanier war das Fahrrad kaputt, der andere hatte Schmerzen. Diese nehmen sich gemeinsam am nächsten Tag ein Taxi in die nächste Stadt. Die Australiern Peter und Lawrence gehen nur eine Kurzetappe und so spricht uns der Spanier Gaby an, ob wir morgen gemeinsam starten.

12.07.2016

Campobecerros - Albergueria (26,95 km)

Um 6.15 Uhr marschieren wir mit Gaby los. Es hat wieder schattige 10° C. Ein wenig warm wird uns dann doch weil zuerst ein langezogener Anstieg bewältigt werden muss. Nach einer kleinen Hochebene geht’s nur noch abwärts. In As Eiras halten wir kurz an einer kleinen Verpflegungstation von Pilgerfreunden angerichtet wurde und dann zügig runter nach Laza. Gaby, der Genesis-Fan gibt Gas. Wir wollen in eine Bar für Kaffee und Tostadas und ein wenig eine längere Rast, er bleibt nicht lang, denn sein Tagesziel liegt 8 km weiter als unseres und so trennen sich unsere Wege wieder. Kurz noch die Vorräte im einem Shop aufgestockt und schon sind wir auch wieder auf einer einsamen Landstraße durch mehrere Bauerndörfer unterwegs.

 

Die letzten 6 km gilt es noch ca 320 Höhenmeter zu überwinden. Der Kiefernwald hier hat sehr viele kahle und schwarzen Bereichen die auf einen größeren Waldbrand hindeuten. Kurz vor dem 30 Einwohner Ort Albergueria überholen wir mal wieder den Spanier mit den 2 Teenie-Söhnen. Der Vater trägt einfache Turnschuhe und hinkt ganz schön.

 

In diesem kleinen Dorf ist die Attraktion natürlich die Bar Rincón del Peregrino, wo die Wände komplett mit Muscheln zugehängt sind. Wir dürfen auch eine Muschel beschriften, wissen aber nicht an welche Platz sie gekommen ist. Die zugehörige Herberge gegenüber ist sehr rustikal. Ich denke es war früher mal ein Kuhstall und oben wo der Schlafraum ist war der Heuschober. Endlich darf Silvia mal was selber kochen, vom Wirt kauft Sie um 5 € Zutaten für ein Makkaroni-Kichererbsen-Gericht. Dann machen wir noch einen großen Waschtag mit Waschmaschine! Wir können uns ausbreiten, außer uns trifft nur noch 1 Spanier ein.

13.07.2016

Albergueria - Xunqueira de Ambia (20,94 km)

Übernacht wurde es ganz schön frisch im Schlafraum, alle Türen sind zweigeteilte Stalltüren. Heute starte ich mit T-Shirt + leichter Pulli + Windbreaker aber die kurze Hose bleibt. Es ist sehr nebelig und wir haben leider keine schöne Aussicht von der Hochebene. In Vilar de Barrio kurzes aufwärmen in einer Bar. Erst ein abwechslungsreicher Weg vorbei an alten Viehtränken, dann folgen wir einem schnurgeradem Kiesweg durch die Felder. Eine kleine Kneipe nutzen wir nochmal zur Pause, denn es hat zwar 28 °C aber ein kalter Wind macht das draußen sitzen ungemütlich.

 

Die letzten 5 km müssen wir über Wald und Wiesen hinab zur modernen Herberge die ca. 700 m vor dem Ortskern gebaut wurde. Nach der Siesta besichtigen wir in Xunqueira die Kirche Colegiata de Santa Maria la Real und den Kreuzgang. In der Tourist Info nehmen wir uns gleich einen Plan von Ourense mit und ich kaufe mir einen neuen Pin für meinen Pilgerhut. Nachdem es heute Mittag hausgemachte Hamburger und Salat in der Stadt gab, bleiben wir zum Abendessen in der geräumigen Küche der Herberge und machen nur Brotzeit. Heute viele Radpilger, insgesamt bleiben ca. 10 Leute übernacht.

14.07.2016

Xunqueira de Ambia - Ourense (22,50 km)

Zuerst marschieren wir noch ein wenig über Kiesstraßen, dann kleine Teerstraßen durch viele kleine Orte, bis wir übergangslos im Industriegebiet von Ourense mit viel Verkehr landen. Einzig der Vorort Seixbol wirkt noch ein wenig wie ein Dorf. Eine breite Straße führt uns in die Stadt und wir bestellen bei einer Bar noch was zum Essen. Ich verstehe nicht richtig was es gibt, nur was mit Schweinefleisch. Es wird eine riesen Portion Spare Ribs serviert, die locker für 2 Personen reicht.

 

Dann brauchen wir nur noch 30 Minuten und wir sind an der Herberge beim Konvent San Franciso. Eine sehr schöne Unterkunft über dem Talkessel wo sich die Altstadt mit Kadrethrale befindet. Zu den Freiluft-Thermen fahren wir nicht, haben keine Badesachen dabei.

 

Bei unserem Rundgang finden wir auch Oficinas des Tourista um den morgigen Stadtbus zu erfragen. Die Busstation ist 4 km ausserhalb. Für das Abendessen kaufen wir ein und um 22.00 Uhr ist wieder mal Bettruhe, aber wir müssen auch früh raus der Bus nach Zamora geht um 9.55 Uhr

15.07.2016

Rückfahrt Ourense - Zamora

Wir haben unseren Reservetag nicht verbraucht und können nun die Rückreise splitten um nicht 9,5 Stunden am Stück in Bussen/Zügen/ Flugzeugen zu verbringen. Der Zug nach Madrid wäre eventuell schneller, aber preislich ist hier auch kein Vorteil.

Also erstmal zurück nach Zamora mit dem Bus in 3 Stunden 40.  Bei der Rückfahrt ist es schön wein paar Orte wiederzuerkennen.  In Zamora wollte ich eigentlich in die Jugendherberge am Campus aber die gibt es nicht mehr. Wir finden das Hostal Pardonelo, ein unscheinbares altes Stadthaus. Wande und Böden sind alle krum und schief, egal kostet nur 12 Euro pro Person.

 

Nach einer kurzen Siesta besuchen wir das Museum Samana Santa, streifen durch die Altstadt und suchen 2 Geocaches. Als wir später noch einen kleinen Abschlußdrink nehmen, treffen wir die zwei Damen aus Tabara wieder, heute ist Freitag und sie gehen aus. Wir gehen mit und stellen fest, bei unserer Unterkunft ist eine Tapas Bar nach der anderen.

16.07.2016

Rückfahrt Zamora - Madrid - Rückflug München

Heute endgültige Rückreise. In 3 1/4 Stunden mit dem Bus nach Madrid zur Estacion Sur. Beim Burger King Mittagessen und dann mit der Stadtbahn Cercanias C1 (5,20 € - 2 P.) raus zum Flughafen. Geht alle 30 Minuten, dauer schon 45 Minuten bei ca. 4 Haltestellen.

 

Die Wartezeit am Flughafen wird durch Lieder einer Reisegruppe mit Sänger und Musiker aus Ecuador verkürzt.